NordStream

NordStream – Europas Friedenspipeline

Das gerade auch in Krisenzeiten außerordentlich erfolgreiche NordStream-Projekt mag jüngst vor Hürden gestellt sein; doch die erscheinen sämtlich überwindbar – und dies zu erreichen bleibt allerdings: alternativlos.

Als in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts der erfolgreiche Vorläufer der noch erfolgreicheren NordStream-Pipeline, das berühmte Erdgas-Röhrengeschäft der deutschen Firma Mannesmann AG mit der damaligen Sowjetunion, zustande kam, war Washington stocksauer – und drohte mit allerhand Gegenmaßnahmen. Der damalige SPD-Bundeskanzler Willy Brandt ließ sich jedoch nicht einschüchtern – und regierte gerade lange genug, bis 1974, um das historische Geschäft durch die schwierige Startphase zu begleiten. Der übernächste SPD-Kanzler, Gerhard Schröder, brachte das weitaus bedeutendere Nachfolge-Projekt, „NordStream“ zum Vertragsabschluss – in seinen letzten Regierungsmonaten. Doch erst unter US-Präsident Trump und zum Ende der Bauphase des Erweiterungsprojekts NordStream2 formiert sich ernsthafter US-Widerstand.

Diesmal begnügt sich Washington auch nicht mit den wüsten Auftritten des umstrittenen US-Botschafters in Berlin, Richard Grenell, diesmal werden allen wichtigen europäischen Nachbarn die Arme umgedreht – und diesmal benutzen die USA Argumentationswege, die an die Vorphase der deutschen Wiedervereinigung erinnern. Damals jedoch hatte Washington, in klarer Absicht, Deutschland zum Ausgangspunkt einer großen Machtausdehnung in Mittel- und Osteuropa zu nutzen, die deutsche Wiedervereinigung gegen den Widerstand aus Großbritannien, Frankreich und Italien kraftvoll unterstützt. Hintergrund heute ist selbstverständlich auch, dass Washington seine Exportschwächen zum Teil durch Energierohstoff-Lieferungen ausgleichen will – und sei es mit Gas, das in USA unter Einsatz katastrophal umweltschädlicher Fracking-Methoden gewonnen wird. Der damals glücklose Exxon-Chef Rex Tillerson blieb auch späterhin als US-Außenminister unter Trump ohne Fortüne. Zuletzt hat Deutschland wichtige Mitspracherechte an NordStream2 an Europa abgetreten, um die Zustimmung Frankreichs und anderer europäischer Partner zu gewinnen. Diesen weiteren Eingriff in deutsche Souveränitätsrechte verschuldet die ausgehende Merkel-Regierung neben anderen wichtigen Schädigungen, beispielsweise in der mit Recht weltweit kritisierten deutschen Flüchtlingspolitik der unkontrolliert offenen Grenzen. Ob aus Warschau, Kiew oder Kopenhagen, aus EU oder Nato: Ausgangspunkt aller wichtigen NordStream-Gegenwehr bleibt Washington; dort werden seit mehr als 100 Jahren erfolgreich Ränke geschmiedet gegen deutsch-russische Annäherung und Freundschaft.

Tatsächlich räumen auch NordStream-Gegner ein, dass Russland auch im Verlauf außenpolitischer Beziehungskrisen außerordentlich pünktlich und vertragstreu liefert. Niemand leugnet, dass ALLE übrigen Energierohstoffquellen, nicht nur das konkurrenzunfähige und unattraktive Flüssiggas, noch dazu aus den mehr als 6.000 Kilometer weit entfernten USA, deutlich teurer sind als NordStream-Gas. Nachdem verschiedene europäische Staaten, auch Deutschland, LNG-fähige Hafenterminals gebaut haben, bauen oder planen, hilft nun gar kein Argument mehr gegen NordStream.

Allerdings ist abschließend unbedingt hinzuzufügen: Die gesamte NordStream-Idee ist eines der wichtigsten, vielleicht sogar DAS wichtigste, Friedensprojekt in Europa. Sehr schwierig ist es ja nun nicht, die Politik zu identifizieren, die Europas, russisches und deutsches gemeinsames Wohlergehen in Frieden und Freundschaft sichern hilft – und zwar „alternativlos“: gemeinsam das Gegenteil von dem erreichen, was die Gegner dieser berechtigten Ziele vorhaben. NordStream hilft unwiderruflich, die für Europa und die Welt grundlegende deutsch-russische Freundschaft zu festigen, die wir erst noch richtig mit Leben füllen wollen – und müssen.