Griechenland: Kesseltreiben erreicht vorläufigen Höhepunkt
SPD-Chef Gabriel beschwert sich, die Verknüpfung von Reparationen und Schulden sei dumm. Damit das jeder einsieht, legt Spiegel flankierend nach. Das einzig Dumme daran ist jedoch bedauerlicherweise diese Bemerkung Gabriels. Selbstverständlich zahlt Deutschland 70 Jahre nach Kriegsende keine weiteren Reparationen, auch wenn wir mit unseren mutigen griechischen Freunden und Nachbarn mitfühlen können. Ebenso selbstverständlich wiederholen wir auch gern noch in 300 Jahren, dass wir die Vorfälle in diesem Krieg bedauern. Beschimpfungen von Politikern der damaligen Gegner- und Opfervölker helfen da jedoch gar nicht weiter. Damit wir nun nicht irgendwann anfangen müssen, auch die Vorfälle in der Eurozeit jahrhundertelang ebenso wortreich zu bedauern, ist eine nachdrückliche und grundlegende Umkehr unserer Politik in Sachen EU und Euro dringend überfällig. Das hat nicht nur mit unserem Bankensystem, mit Finanzmafia, mit Zins, Zinseszins und privater Geldschöpfung zu tun, sondern mit eklatanter und dauerhafter Nicht-Beteiligung der Völker an den zum Teil äußerst windigen Entscheidungen ihrer Politiker. Von international organisierten Großbetrügereien mittels billiger Propaganda getarnt als redaktionelle Beiträge ganz zu schweigen.
Griechenland gehört nicht in die Eurozone, hat dort nie hingehört, das ist unzweifelbar – und je schneller Griechenland hier umkehrt und nimmt das eigene Schicksal auch verantwortlich in die eigenen Hände – desto besser.
Und dann wird erneut Ärger in der EU erklärt, weil Tsipras nach Moskau reist. Nun, EU und Euro-Zone sind (noch) keine Strafkolonien, da kann jede/r reisen so oft und wohin sie/er mag. Wer diese beiden Zusammenschlüsse attraktiv halten will, tut gut daran, sich mit derartigen Äußerungen schärfstens zurückzuhalten. Auch unberufene – und eigentlich unverschämte – Nachmessungen griechischer Außenpolitik helfen da nicht weiter.
Retourkutschen gegen griechische Banken werden die griechische Regierung auch nicht dazu bringen, jetzt Unterwerfungsgesten einzuüben. Unsere Banken sind nicht grundsätzlich besser, das Thema lohnt jede eingehendere Betrachtung – doch wird gewarnt, dass die Erkenntnisse bitter und sehr schmerzhaft sein können.
Kurz: Das ekelerregende Medientheater gegen Griechenland, vom Spiegel mit einer Rekordzahl zumeist jämmerlicher wie decouvrierender Beiträge begleitet und befeuert, weist auf den schlimmen, ja katastrophalen Zustand von EU und Eurozone hin. Ein Rücktritt der deutschen Bundesregierung, die sich völlig vergaloppiert hat, wäre das Mindeste – und schützt selbstverständlich nicht vor strafrechtlichen Konsequenzen.
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