Russland – Ukraine – Westen: gemischtes Bild, Gefahren bleiben

Im Gasstreit um Ukraines Schulden beim russischen Lieferanten Gazprom gibt es positive Meldungen: Ukraine tilgt 3,1 von 5,3 mia. US$ Schulden bis Jahresende und zahlt im Voraus monatlich 760 mio US$ monatlich für die Winterlieferungen. Außerdem verpflichtet sich Kiew, den Transit nicht zu behindern, auf Deutsch: kein Gas zu klauen. Das treibt die Ukraine in wahnsinnige Schulden – und die Bevölkerung in die Armut. Und WIR zahlen die Zeche!

Noch weniger erfreulich ist, dass die westlichen Medien einen Riesenhype aufbauen über russische Luftwaffenflüge mit dem inzwischen bekannten 50-jährigen Bomber-Oldtimer TU-95. Die Nato kurvt zu Wasser, zu Lande und in der Luft weltweit herum, die USA am meisten, mit ausländischer Militärpräsenz in 155 Ländern – aber wenn Russland in Krisenzeiten etwas mehr Präsenz zeigt, mit Fluggerät, das man höchstens als Spielzeug bezeichnen kann (nur die wenigen modernen Begleitjäger sind ernster zu nehmen), dann erhebt sich ein Geschrei, als kämen die Russen.

Dies alles geschieht, während die Nato in Mittelosteuropa wie eine riesige Bohrmaschine immer weiter nach Osten vordringt – und vom Mittleren Osten aus mit IS drei Erdteile bedroht, darunter auch Europa. Dabei haben sich die USA mit stillschweigender Duldung/Zustimmung durch die Nato-Partner aus der effizienten IS-Bekämpfung durch Boykott und Embargo geradezu offiziell verabschiedet. Spiegel hatte eine miese PR-Masche des obersten US-Beamten auf diesem Thema kolportiert. Zum Gesamtkomplex mit den Terror-Machenschaften um Salafisten und Hooligans hier bei uns in Deutschland habe ich gestern IRIB ein ausführliches Interview gegeben, sozusagen eine Generalanklage gegen unsere Regierungen, mehr dazu morgen. Putin stellte heute dazu klar, dass Russland sich nicht zur Konfrontation provozieren lasse. Noch gestern fasste das russische Außenministerium zusammen, dass der Westen Dialog-Kanäle schließe, nicht Russland.

In der Ukraine sieht es unterdessen nicht positiv aus: Wie von zahlreichen Beobachtern vorhergesagt verschlechtert sich die Einhaltung des Waffenstillstands, die Zahl der Todesopfer unter Kombattanten und Zivilisten steigt wieder, die UNO meldet soeben 300 Tote in den letzten zehn Tagen, es gibt weitere grausige Leichenfunde von knapp 300 vergewaltigten Frauen aus der zeit der Kiewer Besatzung, größere Operationen stehen bevor. Auch wollen die Volksrepubliken die Kontrolle über die gemeinsame russische Grenze nicht an Kiew abgeben, höchstens eine internationale Überwachung zulassen. Da kann man schon fast von einem Fortschritt sprechen, wenn ein dringend benötigter russischer Hilfskonvoi nach Lugansk weitgehend ohne Invasionsgeschrei des Westens abgewickelt werden kann.

Scheinbar unaufhaltsam mahlen die Mühlen des Krieges – während überall die Demokratie unterhöhlt wird: Das kann und wird nicht gutgehen.

 

Fotos: © RIA Novosti