Palästina: Schweden erkennt an – Israels Botschafter geht – Kampf geht weiter
In seiner Antrittsrede Anfang Oktober hatte der sozialdemokratische Premier für weltweites Aufsehen gesorgt – und für Ärger in Israel. Jetzt hat er seine damalige Ankündigung in die Tat umgesetzt, Hut ab. Den hat nun allerdings der israelische Botschafter genommen – und Stockholm muss ohne ihn weitermachen. Israels Außenminister Lieberman tobt, wird ausfallend: Politik in Nahost sei komplizierter als Ikea-Möbel. Das leugnet niemand; aber ein Stückchen Lebensqualität sollte doch auch für Palästinenser drin sein – oder?
Unterdessen wird klar, dass die Auseinandersetzung um das Attentat am Tempelberg Sprengstoff ist: Dort war ein prominenter radikalzionistischer Aktivist ermordet worden. Eine darauf folgende provozierende Sperrung der Al-Aqsa-Moschee dauerte nur wenige Stunden. Wie eng das Überwachungsnetz in Israel ist, zeigt die schnelle Erschießung des mutmaßlichen Attentäters durch israelische „Sicherheit“skräfte am Morgen nach der Tat. Ma’an berichtet, dass der Palästinenser von mindestens 20 Kugeln aus verschiedenen Waffen durchsiebt liegengelassen wurde, sodass er verblutete: klarer Fall von Mordjustiz. Das ist auch eine typisch israelische Handschrift: Verdächtige werden nicht verhaftet, sondern spektakulär gelyncht. Vielleicht sollte irgendjemand Tel Aviv einmal freundschaftlich aufklären, dass diese Methoden nicht hilfreich sind, die Palästinenser für Israel einzunehmen. Auch weltweit sind die Schlagzeilen nicht positiv. Auf die Gefahr hin, penetrant zu wirken: Die größte Gefährdung für Juden weltweit erwächst aus dem israelischen Regierungsstil.
Wichtigstes Stilmittel: fortgesetzte israelische Siedlungstätigkeit in Palästinensergebieten, die die ganze Welt ärgert und regelmäßig den Friedensprozess (zer)stört.
Die US-amerikanische „chickenshit“-Affäre, in der ein hochrangiger Offizieller der Obama-Regierung Israels Regierungschef Netanjahu als „Schisshase“ bezeichnet hatte, sorgt für gewaltigen Unmut, Kerry musste sich entschuldigen.
Israel steuert in ungewissem Fahrwasser – und Israels Partner wie die USA oder Deutschland haben kein verlässliches Konzept, das für die beteiligten Menschen friedliche Perspektiven eröffnet.
Foto: © Mohammed qzzaz: Freitagsgebet in Palästina