Beginn einer wunderbaren Freundschaft: zweiter Besuch bei den Nachtwölfen
Mitte August dieses Jahres, als Alexander „Chirurg“ Saldostanow seine riesige „Bike Show“ nach jahrelanger Planungs- und Aufbauarbeit ins Leben rief, mit 150.000 Gästen, blieb nicht viel Zeit. Das war jetzt komplett anders. Alexander fuhr uns in einem kleinen Kombi an den See, der das große Grundstück bei Sewastopol ziert. Dort gab es Selbstgemachtes und Fleisch-Auflage, dazu vergorenen Fruchtsaft und Krim-Rotwein – alles schmeckte hervorragend.
Unser Gespräch drehte sich dann um viele Aspekte deutsch-russischer Zusammenarbeit, Nachtwölfe selbstverständlich immer wieder einbezogen – und nebenbei auch um spannende Entwicklungen wie die Heimkehr der Krim nach Russland. Hierbei hatten die Nachtwölfe eine rühmliche Rolle gespielt, nachträglich noch geadelt durch die überwältigende Zustimmung der Krim-Bevölkerung zur Wiedervereinigung.
Alexander ist erstaunlich: Geradeaus, manchmal auch bis zur sympathisch-undiplomatischen Offenheit, höchst motiviert und couragiert – und mit einem wachen Herz gesegnet, das sich anrühren lässt. Er hört geduldig zu – reagiert fein und genau. Dass dieser gute Geist in einer attraktiven äußerlichen Erscheinung seine Heimat hat, führt zu einem beeindruckenden Auftritt. Sieht so ein moderner Stammesführer, „Häuptling“, aus? Was er ist, ist Alexander ganz und gar.
Russische „Nachtwölfe“ und deutsche „Wächter“ haben zweifellos viele Gemeinsamkeiten. Die Bandbreite der Leistungen, die patriotische Grundeinstellung, die internationale Begegnungen stärkt, die Ausrichtung am Wohl der Organisation UND des großen Ganzen – bei klarer Selbstlosigkeit und persönlicher Bescheidenheit, das ist rundum erfreulich. Alexander hat Kinder in Deutschland, aus seiner früheren Ehe mit einer Deutschen, mit der ein gutes Verständnis besteht. Und dass seine deutsche Familie Putin vorgestellt wurde, gleichzeitig mit meiner kurzen Direktbegegnung, das war für beide, Putin und den Chef-Nachtwolf, ein neues Erlebnis.
Der „Chirurg“, wie er zwischen höflicher Verehrung und Kumpelhaftigkeit genannt wird, ist ein klarer und ausgesprochener Freund der Deutschen. Europäische Zusammenarbeit wird so stark erleichtert, da können wir immer auf die Nachtwölfe und ihre Offenheit zählen.
Kritik in westlichen Medien müssen wir mit großer Vorsicht begegnen, zu offensichtlich wirkt das Bedürfnis, alles was Russland stärkt, ebenso gewohnheitsmäßig wie gehässig in den Dreck zu ziehen. Niemand glaubt, dass Putin ein Heiliger ist – und die Nachtwölfe sein Engelschor. Freundschaft entsteht auch nicht dadurch, dass beide Seiten sich dafür halten. Freundschaft beruht auf gegenseitiger Anerkennung und Fürsorge, mit unbedingt aufbauendem Umgang, auch wenn es kritisch wird.
Alexander spürt das, er handelt so, er ist seinen Freunden ein treuer und guter Freund. Nur so ist auch die unbedingte Dienst- und Opferbereitschaft der Nachtwölfe für ihren Chef erklärlich. Viele sind dem Chef einfach dankbar, manche auch dafür, dass er sie aus einer kriminellen Karriere gerettet hat.
Wie entwickelt sich das künftige Miteinander? Wir dürfen gespannt sein. Bindeglied sind auch die deutschen Nachtwölfe – die im Moment gelegentlich auch Probleme haben mit manchen MCs, die vielleicht nicht immer verstehen, dass Nachtwölfe und Biker der Wächter weder Konkurrenz noch Gefahr bedeuten – sondern vor allem friedlich und freundschaftlich Motorrad fahren wollen.
Diese Zusammenarbeit beginnt jetzt; kurzfristiges Ziel ist im kommenden Jahr die Teilnahme einer deutschen Bikergruppe an der russischen Show 2018 – und – und…
Rechts vorn: Artjom: Übersetzer, Überall-Helfer, großartiger Freund