Panama-Skandal bringt Terrormanagement ans Licht! (3)

Inzwischen hat die „Süddeutsche“ die Berichterstattung über das Datenleck in der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack-Fonseca auf Normalmaß gestutzt. Die Berichte der letzten Tage haben jedoch noch einmal ein interessantes Thema hervorgebracht: Terror und Scheinfirmen.

„Jede Terrorgruppe nutzt das“, sagte der UN-Sanktionsexperte dem Blatt in einem Interview (6.4.2016, S. 11). Dann erläuterte er, „warum Offshore-Geflechte für al-Qaida und den „Islamischen Staat“ so wichtig sind“. Genauer: „So ziemlich jede ernstzunehmende Terrorgruppe der vergangenen Jahre hat auf irgendeine Art Briefkastenfirmen oder ähnliche Konstrukte genutzt.“

Langsam: Das von den USA rundum überwachte Panama, ein strategisch hoch wichtiges Land, hat eine von der NSA rundum überwachte Anwaltskanzlei, die in Terrorfinanzierung verwickelt ist? Und das erfahren wir jetzt – lockere 14 Jahre nach 9/11, mit Terrorkrieg weltweit, Bürgerüberwachung etc.?

Aber Schindler (die Namensgleichheit mit dem deutschen BND-Chef ist ein Scherz am Rande) weiß mehr: „Die großen Terrorgruppen haben ihre Leute dafür, das können Sie mir glauben. Da gibt es zum Beispiel einen Typen, der war schon vor 2001 bei al-Qaida in Afghanistan für die Finanzen zuständig. Er ist dann nach Jemen und hat dort für al-Qaida die Finanzen gemanagt. („al-Qaida“ im Jemen war eine etwa schlampige CIA-Angelegenheit mit haarsträubendem Personalmanagement, darüber habe ich mehrfach veröffentlicht – Anm. CRH.) Kurzfristig ist er dann noch zu al-Qaida im islamischen Maghreb (wir dürfen raten: Libyen – Anm. CRH). Und jetzt arbeitet er für den Islamischen Staat.“ Was für eine stabile und zielgerichtete Karriere! Könnten wir uns im Verständnis diese großartigen Lebenslaufs eventuell leichter tun, wenn wir annehmen, dass der Mann einfach immer schon CIA-Agent war?

Während unsere weniger abgebrühten Leser darüber noch philosophieren, wenden wir uns der heutigen „Süddeutschen“ zu. Auf Seite eins prangt die Top-Schlagzeile: „Agenten nutzten Panama-Firmen für die CIA“! Ja – aber genau darüber war doch oben die Rede, mag jetzt mancher denken. Stimmt schon – aber dieses hier und heute sind „richtige“ CIA-Agenten, die unter dem Firmennamen CIA laufen – und nicht unter, tja: „Tochtergesellschaften“?

Die letzte Frage der „Süddeutschen“ an Schindler lautete: „Wenn der Zusammenhang zwischen Terrorfinanzierung und Steueroasen so eindeutig ist – warum wird dann seitens der Politik nicht wirklich etwas gegen Steueroasen unternommen?“ Vorsicht, die Antwort kann Schnapp-Atmung hervorrufen: „Weil es ein Business-Modell ist.“

Wird Zeit, dass wir unseren Politmanagern in Washington und Europa das Handwerk legen, bevor sie uns allesamt in die Luft jagen. DAS ist tatsächlich: „alternativlos“.

 

PARS-Interview: http://parstoday.com/de/news/world-i4789-interview_mit_christoph_hörstel