Erdogan

Ein Attentat gegen den türkischen Präsidenten Erdogan

von M. Teyfik Oezcan
Freier Journalist

Wir schreiben den 7. Februar des Jahres 2012, die Uhren zeigen 16.30 an, als der damalige Premierminister Erdoğan sich in seinem Dienstfahrzeug in Istanbul auf dem Weg in ein Krankenhaus befindet, um sich einer längst überfälligen Operation zu unterziehen.

Erdogan weiß zu diesem Zeitpunkt nicht in welcher Gefahr er sich befindet

Mittlerweile sind 25 Minuten vergangen und wir haben jetzt 16.55 Uhr, also 5 Minuten vor Dienstende der Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes als das Telefon des Chefs des türkischen Geheimdienstes Hakan Fidan klingelt. Am anderen Ende der Leitung spricht der Staatsanwalt Sadrettin Sarikaya, der Hakan Fidan auffordert unverzüglich zur Staatsanwaltschaft zu kommen und einen Bericht über die Gespräche in Oslo abzugeben. Bei „Oslo“ handelt es sich um geheime und inoffizielle Gespräche des türkischen Staates mit der Terrororganisation PKK, um eine Friedenslösung auszuloten.

Die Vorladung mit der Begründung Oslo ist nur vorgeschoben, es geht um viel mehr

Kurze Zeit später stellt Fidan fest, dass sein Haus umringt ist von unzähligen Polizeibeamten, und wenn er nicht freiwillig zur Staatsanwaltschaft geht, von den Polizeibeamten wie ein Terrorist in Handschellen abgeführt wird. Er muss jetzt schnell handeln und überlegt, wen er anrufen und die brenzligen Situation schildern kann.

Er geht zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass Erdoğan auf dem OP-Tisch liegt und daher nicht erreichbar ist, da sein OP-Termin für 17.00 Uhr anberaumt wurde und er entscheidet sich nach kurzer Überlegung den Staatspräsidenten Abdullah Gül telefonisch zu kontaktieren. Das Gespräch mit dem Staatspräsidenten endet mit der Empfehlung, dass er sich keine Sorgen machen brauche und zur Staatsanwaltschaft gehen möge, um auszusagen.

Anschließend um 17.30 Uhr ruft er noch eine dem Premierminister Erdoğan nahestehende Person an und gibt folgendes zu Protokoll: „Ein Staatsanwalt, der Sadrettin Sarikaya heißt, hat mich vorgeladen und mein Haus ist von Polizisten umzingelt. Wenn ich nicht gehe, werden sie das Haus stürmen und mich gewaltsam mitnehmen. Es ist besser, ich komme der Aufforderung nach und gehe freiwillig zur Staatsanwaltschaft. Sobald der Premierminister vom Koma erwacht ist, informiert ihn bitte umgehend über diesen Vorfall“.

Was Fidan nicht weiß, Erdogan befindet sich noch nicht im Krankenhaus

Erdoğan befand sich mit seinem Konvoi auf dem Weg ins Krankenhaus als er seinen Plan kurzfristig änderte und zum Fahrer sagte:“ In dieser Seitenstraße dort wohnt eine Familie, der ich versprochen hatte, sie einmal besuchen zu kommen. Die Ärzte im Krankenhaus mögen etwas warten. Fahre jetzt vor das Haus der Familie“.

Erdoğan wird noch beim Tee Trinken bei der besuchten Familie über den Vorfall informiert. Er gibt Fidan die Anweisung nicht die Tür zu öffnen und sich nicht zu ergeben. Umgehend verabschiedet sich Erdoğan von den Gastgebern und lässt sein Dienstflugzeug vorbereiten, um nach Ankara zu fliegen. Mittlerweile sind spezielle Sondereinheiten der Polizei rund um das Haus von Fidan eingetroffen.

Fidan bekommt telefonisch die Anweisung die angerückten Polizisten zu erschießen, falls sie nicht von der Belagerung abrücken und sich zurückziehen.
Die türkische Republik steht vor einer ihrer größten Zerreißprobe in ihrer Geschichte.

Die Polizisten und die speziellen Sondereinheiten folgen zum Glück den Anweisungen und ziehen sich umgehend zurück, bevor es zu einer Eskalation mit vielen Todesopfern kommt.

„Es gibt eine Fügung, die über dem Schicksal steht“

Der türkische Premierminister zitiert gerne das Gedicht von Sezai Karakoc:“ Nenne es nicht Schicksal, es gibt noch eine Fügung, die über dem Schicksal steht. Alle Versuche sind vergebens, die letzte Entscheidung kommt vom Himmel“.

Hätte Erdogan nicht sein Versprechen eingehalten und die Familie besucht, hätte Fidan, Erdoğan nicht erreichen können und wäre an den Staatsanwalt ausgeliefert worden. Bei der Staatsanwaltschaft hätte Fidan dann eine vorgefertigte Aussage unterschreiben sollen, in der er einräumt, die Befehle an den Oslo-Gesprächen teilzunehmen, vom Premierminister erhalten zu haben. Ferner wird in der bereits im Vorfeld vorgefertigte Anklageschrift gegen den Premierminister, Erdoğan als „temporärer Ministerpräsident“ betitelt, was die eigentliche Absicht der Terrororganisation FETÖ zu Tage bringt.

Das Ziel der FETÖ war es, Erdoğan nach der Operation noch im Komazustand zu verhaften und der Weltöffentlichkeit mit Bildaufnahmen einen gefesselten Premierminister zu präsentieren. Die Anklageschrift war bereits im Vorfeld verfasst und die Schlagzeile für die Medien vorbereitet: „Der temporäre Ministerpräsident Erdoğan und der Chef des türkischen Geheimdienstes Hakan Fidan wurden wegen Landesverrats festgenommen“. Alles war bestens vorbereitet, fast alles!

Um Erdoğan politisch zu stürzen wurden von der FETÖ die Geziparkproteste initiiert, der postmoderne Putschversuch vom 17. und 25.12.2013 durchgeführt und als nichts fruchtete, erfolgte der gescheiterte Militärputsch am 15.07.2016.

„Es gibt eine Fügung, die über dem Schicksal steht“

Es ist Erdoğan zu verdanken, dass die Menschen heute in der Türkei in einer Demokratie und in Frieden leben!

Recep Tayyip Erdoğan, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
26.02.2021

M. Teyfik Oezcan
Freier Journalist