Anonymer Brief: Russland zum 8./9. Mai 2016 – eine Bilanz
Der folgende Text wurde mir anonym zugeleitet. Ich kann und werde daher inhaltlich nicht Stellung nehmen – und auch keine weiteren Informationen geben. CRH
Zwei aktuelle Situationen sind unerträglich – gleichermaßen unerträglich; aber nur eine davon ist auch international aggressiv.
Fangen wir mit der aggressiven Situation an: Wie finden wir das denn, wenn eine ganze Staatengruppe, deren Führungsmacht sich für Gottes Geschenk an die Welt hält, ein Gnadenerweis, bei dem allerdings Annahmezwang gilt: einen anderen großen Staat von allen Seiten militärisch, politisch und wirtschaftlich bedrängt – gleichwohl jedoch im Chor ununterbrochen erklärt, die Aggressivität dieses anderen Staates sei ohnegleichen und nicht mehr tolerierbar. Diese Staatengruppe, angestiftet von der immer wieder „unvermeidlich“ (Ausdruck von Jack London) auftretenden Führungsmacht, beklagt ebenso ununterbrochen wie lauthals, dieser andere Staat – und besonders dessen bei dieser Staatengruppe verhasster Präsident, verweigere seinem eigenen Volk und dessen Nachbarn Freiheit und Selbstbestimmung, während genau dieses Verhalten vorherrschendes Kennzeichen der oben erwähnten Führungsmacht und ihrer Vasallen ist, insbesondere in einem spektakulären Fall aus jüngster Zeit, als exakt dieses andere Volk sich mit überwältigender Mehrheit entschloss, einen abhanden gekommenen Landesteil wieder einzugemeinden. Kaum zu glauben? Aber so war es: Da macht dieses gescholtene und bedrängte Volk tatsächlich von seinem Selbstbestimmungsrecht Gebrauch – und dieses Verhalten wird genau von denen verdammt, die sich sonst als Gottes Botschafter für eben diese Freiheit zur Selbstbestimmung darstellen. Und diese vorlaute Bande wird nicht einmal schamrot bei diesem ungeheuerlichen Vorgang!
Dafür nimmt die Bande sich das Recht, diesen wie beschrieben bedrängten Staat auch noch mit mannigfachen Sanktionen zu überziehen, mit allerhand miesen Machenschaften seinen Export zu behindern – das alles zum offensichtlichen Nachteil der benachbarten Mehrheit dieser aggressiven Staatengruppe und unter einer selbsterklärten Politik des Armumdrehens seitens der bewussten und weit außerhalb gelegenen Führungsmacht. Das war immer noch nicht alles, es geht weiter: In diesen Tagen feiert die vielseitig bedrängte Völkerschaft ein wichtiges Jubiläum: ihren sehr bitter hart errungenen Sieg über ein Mitglied dieser benachbarten aggressiven Staatengruppe, das einst praktisch im Alleingang versucht hatte, den größeren Nachbarn militärisch zu überrennen. Damals hatte sich das jetzt erneut bedrängte Land mit Hilfe der vorerwähnten Führungsmacht und noch einigen anderen erfolgreich gewehrt, verlor dabei 27 Millionen Menschenleben, mit riesigem Abstand am meisten von allen betroffenen Staaten – und von dieser Leistung soll jetzt in den heute aggressiven Staaten nicht mehr geredet werden. Das Land der Opfer soll seinen Sieg allein feiern.
Wir haben viele Details nicht genannt: nicht die Umstürze und Umsturzversuche in den Nachbarländern des bedrängten Staates, nicht die menschenverachtende Ideologie, die dabei wieder künstlich von der aggressiven Führungsmacht wiederbelebt wird, nachdem dieses fürchterliche Gedankengut im letzten großen Krieg der Region und der Welt als überwunden gegolten hatte.
Hier muss ein Ende des Klagens sein. Unerträglich ist dieses Bedrängen eines wunderbaren Nachbarvolks. Herzlichste Grüße und Glückwünsche gehen an diese ebenso stolzen wie ungerecht und unfair behandelten Nachbarn zu diesem Tag, verbunden mit dem Wunsch, dass wir nie wieder einander bedrängen, geschweige auch nur daran denken, schon gar nicht: vorbereiten – uns erneut zu bekriegen.
Jetzt sei auch die andere Unerträglichkeit zur Sprache gebracht:
Das Vorerwähnte hat nun eine ganze riesige Gruppe von Menschen begriffen, in den Völkern, deren Regierungen sich so kriminell und mies verhalten, dass es so nicht weitergeht. Manche von diesen gut informierten Bürgern gehen sehr weit: Sie begrüßen, dass das bedrängte Land sich sammelt, sein Militär stärkt, sich aus einer grauenhaften Lage der Schwäche und unvorstellbaren Verrats befreit und weltweit wieder stolz seine Flagge zeigt. Sie beginnen sich zu organisieren, sie erheben ihre Stimme. Sie bedrängen gar ihr eigenen Regierungen, von der bisherigen verbrecherischen und dummen Politik abzulassen, sie werden nicht müde, Wege zu ebnen, Brücken zu bauen, Verbindungen anzuknüpfen. So weit so gut und erfreulich.
JETZT zur Unerträglichkeit: Das bedrängte Land tut viel zu wenig, um diesen ausländischen treuen Freunden irgendwie effizient entgegenzukommen. Das bedrängte Land geht vielmehr spektakuläre Wege mit weithin kommunizierten, jedoch politisch zumeist folgenlosen Gesten; hingegen gründet das bedrängte Land, nur als Beispiel, keine einzige Organisation in den aggressiven Nachbarländern; diese aggressiven Nachbarländer mitsamt ihrer berüchtigten Führungsmacht jedoch unterhalten in arroganter Offenheit mehr als 600 Organisationen im bedrängten Land, das seinerseits nur ganze ZWEI ins Feld führen kann. Das bedrängte Land gründet Medien in den aggressiven Staaten – und hält sie finanziell viel zu knapp. Offizielle des bedrängten Landes weigern sich, führende ausländische Aktivisten und Freunde zum Gespräch zu empfangen. Sie beantworten über sieben Jahre keinen einzigen Brief einzelner herausragender Aktivisten. Die Botschaft des bedrängten Landes in einem der aggressiven hat einen führenden Aktivisten aus ihren Räumen praktisch verbannt. Er darf dort noch hin und wieder Einzelgespräche führen – erhält jedoch keine Einladungen zu öffentlichen Anlässen mehr. Vermutlich ziemlich einmalig: Ein herausragender und prominenter Freund des bedrängten Landes, weithin respektiert in seinen Kreisen, wird so in der Botschaft des bedrängten Landes und seinen offiziellen Büros in der Hauptstadt de facto persona non grata; alle interessierten Landsleute des Sympathisanten können dies bemerken, wenn sie es darauf anlegen.
Ein Aktivist hat dem bedrängten Land über Jahre hin immer wieder ausführliche und detaillierte Vorschläge unterbreitet, wie sich das bedrängte Land hoch effizient aus seiner Bedrängnis befreien könnte, zu vergleichsweise sehr geringen Kosten – und darüber hinaus: ohne sich unangenehm politisch zu exponieren. Kann man das glauben? Diese Vorschläge sind dem bedrängten Land völlig gleichgültig. Dieses bedrängte Land investiert in den Krieg – und weigert sich erfolgreich, mit dem Aktivisten über die vorgeschlagenen Maßnahmen zur vorsichtigen Stärkung des Friedens auch nur zu sprechen. Von Umsetzung dieser Maßnahmen kann gar keine Rede sein.
Dieser Aktivist hatte jedoch das bedrängte Land über Jahre hin ermutigt, BEIDES zu tun: seine Wehrfähigkeit zu stärken – UND die Friedens- und Kommunikationsfähigkeit: parallel und synchron.
Diese Person ist jetzt am Ende ihrer Möglichkeiten. Sie ist den letzten noch möglichen Schritt im Kontakt zum bedrängten Land gegangen. Parallel und synchron veröffentlicht sie diesen Bericht.
Ein weiteres politisches Feld im bedrängten Land ist höchst problematisch: Wirtschaft, Bildung, Forschung und Sozialbereich entwickeln sich nicht wie gewünscht.
In der Wirtschaft drücken hohe Steuern, immer noch zu hohe Zinsen und beklagenswerte rechtliche Rahmenbedingungen. Gleichzeitig schaffen schwer reiche Bürger mit politischem Einfluss ungeheuerliche Billionenwerte ins Ausland. Die Regierung unternimmt gegen diese räuberischen Aktivitäten viel zu wenig – und das seit Jahren. Es nützt nichts, einen großen Gauner ins Gefängnis zu bringen – und viele kleinere gewähren zu lassen. Gleichzeitig wird weiterhin der Ausverkauf staatlicher Vermögenswerte zu Schleuderpreisen betrieben.
Wenn jetzt im bedrängten Land nicht umgesteuert wird, erscheint nicht nur der Krieg unausweichlich. Der friedensbegeisterte Sympathisant des bedrängten Landes sieht sich durch zu viele negative Erfahrungsbeispiele gezwungen, anzunehmen, dass die Regierung des bedrängten Landes, ebenso wie seine Bedrücker, die militärische Lösung zu bevorzugen scheint – und überdies seinen Bürgern und dem Staat nicht immer im notwendigen Maße dient.
Problem: So weit geht die Sympathie des Aktivisten für die Regierung des bedrängten Staates nicht, dass er nun nicht die Öffentlichkeit sucht. Denn sein Einsatz für bedrängte VÖLKER und MENSCHEN ist weit größer als jegliche Sympathie für irgendwelche Regierungen, eigene oder fremde.
Dies mit den besten (Glück)Wünschen, Grüßen und Hoffnungen für ein gesundes und starkes Russland in Frieden, Gerechtigkeit und Wohlergehen.
***