Ich habe ein Problem mit Frau Kathrin Oertel: der ganz normale Rassismus

Rede/Kritik, K. Oertel, Compact-Treffen: Veröffentlichung 19.04.2015*

1:28:47

Oertel: Es ist ja wie gesagt so gewesen, dass ich die Bewegung (Pegida – Anm. CRH) aus Überzeugung mitgegründet hatte, weil man ja hier auf unseren Straßen in Deutschland die Unruhen gesehen hat, die halt eben zustande gekommen sind durch Migranten, und ich habe von Anfang an die Bewegung begleitet und musste dann feststellen, dass über die Zeit von Oktober bis zum Winter einfach die – mir ist einfach die Radikalisierung des Volkes aufgefallen.

Kommentar HörstelFrau Oertel distanziert sich nicht, reflektiert gar nicht, die Motive, die sie zur Gründung von Pegida geführt haben: Üble öffentliche Auseinandersetzungen gibt es in jedem Staat mit einem offenen Diskussionsklima; in Deutschland seitens der Migranten, jedoch auch seitens Deutschstämmiger, was hier nicht zum Tragen kam,  Aussage UND Politik von Pegida tragen deshalb aus meiner Sicht rassistische Züge.

 

1:29:18

Oertel: Am Anfang gab es einfach ganz normale Kritik, und die Kritik ist dann langsam in Hass umgeschlagen, und damit konnte ich einfach nicht mehr leben.

Kommentar HörstelFrau Oertel distanziert sich erneut nicht von einer rassistischen Grundhaltung, die Migranten ein Verhalten verweigert, das sie bei Deutschstämmigen hier nicht nur nicht kritisiert, sondern gar nicht erst erwähnt. Sie benennt deutschstämmigen Hooliganismus gar nicht als Thema, stellt diese Frage gar nicht. Diese Ungleichbehandlung nennt man Diskriminierung, und die Grundlage dieser Diskriminierung erkenne ich einem tief sitzenden, sehr selbstverständlich daherkommenden – aber dennoch: Rassismus. Frau Oertel sagt es nicht wörtlich – doch es scheint immerzu durch: Ihre Pegida kritisierte gewalttätige Demos von Migranten, eine Beziehung zu gleichen Handlungen von Deutschstämmigen hat weder Pegida noch Frau Oertel hergestellt – und Frau Oertel bedauerlicherweise auch in dieser Rede nicht, mit der sie sich ja eigentlich distanzieren wollte von Pegida. Mögliches Beispiel einer solchen Erwähnung: „Ich möchte mich hier ganz klar von jeder Gewalt bei Demonstrationen distanzieren, das ist gegen das Gesetz, das will ich nicht, da mache ich nicht mit.“ Aber damit wäre aus „Pegida“ ein wenig „die Luft ‚raus“ gewesen – oder?

 

1:29:26

Oertel: Wir können alle kritisieren, und in einer pluralistischen Gesellschaft muss jeder mit Kritik leben, mit jeder Kritik muss ich leben, mit jeder Kritik muss jeder Deutsche leben, und mit jeder Kritik muss jeder Christ leben – und auch jeder Moslem.

Kommentar HörstelMit rassistischen Einstellungen und daraus erwachsender Kritik muss NICHT „jeder leben“, Rassismus ist bei uns verboten. Ich habe damit nichts zu tun, die von mir geführte Partei, meine menschliche Umgebung, hat mit Rassismus und Rassisten nichts zu tun. Wer sich rassistisch äußert, muss auf meine Gesellschaft, auf meinen Diskussionsbeitrag verzichten, wird von mir auf facebook blockiert.

 

1:32:07

Oertel: Und ich möchte aber, dass die Leute auf die Straße finden, zur Systemkritik, und nicht ihren Unmut in den Migranten nur, äh, widerlegen (leicht unverständlich – Anm. CRH). Und ich möchte ganz einfach, dass die Leute von links und von rechts zu ’ner gemeinsamen Mitte finden, das was Herr Elsässer gesagt hat…

Kommentar HörstelEs beruhigt mich kein bisschen, dass Frau Oertel ihre rassistische Migrantenkritik gern auch mit Systemfragen verbindet, vielleicht, damit dieser Rassismus nicht so nackt alleine stehen muss – und dabei auch gleich noch rechts und links mit vereinnahmen will. Ich bin dankbar für diese strategische Offenheit – und halte mich fern.

 

*Zeit-Angaben beziehen sich auf: https://www.youtube.com/watch?v=KRkbrKWHmDg#t=1h27m41s

PDF: oertel-distanzierung_23sep2015

Foto: © o. a. Compact-Video