Offener Brief zum Geburtstag des russischen Präsidenten Wladimir W. Putin

Exzellenz,

Sehr geehrter Herr Präsident,

lieber Herr Putin,

bitte nehmen Sie von mir als Bundesvorsitzenden der Deutschen Mitte und im Namen hunderttausender deutscher Leser meiner Internetseiten, die Ihre Politik sehr schätzen, die herzlichsten Glückwünsche zu Ihrem heutigen Geburtstag entgegen.

Immer wieder haben Sie sich weit über das übliche Maß hinaus um die deutsch-russische Freundschaft bemüht, haben wichtige Entscheidungen getroffen, so zum weltweit hervorragenden Nordstream-Projekt, zu Investitionen in Deutschland und in Russland, zur guten Zusammenarbeit auf allen Gebieten. Leider wurde Ihnen das von den Bundesregierungen nicht immer angemessen gedankt. Deshalb nehmen Sie bitte zu dieser Gelegenheit unseren tief empfundenen Dank für Ihre vielen positiven, friedens- und freundschaftsfördernden Entscheidungen entgegen.

Im Gegensatz zu allen rechtlichen und ethischen Regeln wurden Ihnen, Ihrer Politik und Ihrem geschätzten Land leider nicht immer korrekte Reaktionen aus Deutschland, Europa und der Nato zuteil:

  • Im Interesse nicht nur der Europäer, sondern der ganzen Welt, treten Sie, tritt Russland, für eine multipolare Welt ein, in der die Völker frei und auf Augenhöhe gleichberechtigt miteinander sprechen und ihre Probleme regeln können. Dies ist der zur Zeit größte und erfreulichste Beitrag für Frieden und Verständigung weltweit.
  • Sie persönlich, Ihre Politik und Russland, wurden scharf kritisiert, als es Ihnen gelang, die zutiefst russische Halbinsel Krim aus dem Schlamassel der unglücklichen Ukraine herauszuhalten, und die Bevölkerung sich mit eindeutiger Riesenmehrheit für den Beitritt zur russischen Heimat entschied – und jeden Tag wieder entscheiden würde. Die Geschichte wird hier ein sehr positives Urteil über Russland fällen, unabhängig von den gegenwärtigen Problemen der Region, deren Ursachen nicht in Russland zu suchen sind.
  • So wurden Sie vor einem guten Jahr postwendend persönlich fälschlich angeklagt, irgendwie am Abschuss des Linienfluges MH17 über der Ukraine beteiligt zu sein, obwohl dies höchst unwahrscheinlich und, noch weit schlimmer, bis heute nicht korrekt nachgewiesen ist.
  • Den zahlreichen Provokationen an den russischen Grenzen sind sie kühl und gemessen begegnet. Auch das hat entscheidend zur Beruhigung der Lage beigetragen, woran offenbar im Westen kein einheitliches Interesse besteht.
  • Jetzt beteiligt sich Russland unter Ihrer Führung sehr effizient an der für die Zukunft des gesamten Nahen und Mittleren Ostens entscheidenden Mission gegen den Terrorstaat IS – und hilft so entscheidend mit, eine glaubwürdige Friedenslösung für die geschundene Region zu finden und zu sichern. Für ganz Europa, insbesondere jedoch für Deutschland, erwachsen hier die wichtigsten Chancen, die gegenwärtige Millionenwelle von Einwanderern menschenfreundlich einzudämmen.
  • Schließlich schaffen die Aufrüstungsanstrengungen Russlands ein besseres Gleichgewicht weltweit und in Europa, um einseitigen globalen Machtambitionen die Spitze zu nehmen. Deutschland und Europa gewinnen damit mehr Handlungsfreiheit, die durch den Niedergang der Sowjetunion verloren ging – auch wenn das noch nicht in allen europäischen Hauptstädten richtig verstanden wird.

Sehr geehrter Herr Präsident, nach so viel positivem Zuspruch wird es oftmals gefährlich, wer weiß das besser als Sie? Ich hoffe, dass meine bescheidenen Vorschläge Russland dienlich sein werden; bitte erlauben Sie mir, Ihren Blick auf drei Gebiete zu lenken, die ohne großen Aufwand eine Politik des Friedens und der Verständigung entscheidend positiv beeinflussen können und dadurch womöglich erheblichen Aufwand einsparen helfen. Bitte gestatten Sie mir, vorzuschlagen: Koppeln Sie die Budgetsteigerungsraten für die Nachrüstung Russlands an ähnliche relative Steigerungsraten auf den folgenden drei Gebieten:

  1. In den vergangenen Jahren hat Russland mit „Russia Today“ und „Sputnik“ entscheidende Schritte getan, um sich weltweit besser Gehör zu verschaffen, nachdem westliche Medien ganz offiziell und immer enger in die Militärpolitik des Nato-Bündnisses eingebunden wurden. Inzwischen jedoch hat die russische Regierung vielfach die Budgets gesenkt oder nicht angemessen erhöht, um den ständig steigenden Kommunikationsbedarf angemessen abdecken zu können.
  2. Es gibt immer noch viel zu wenige russische NGOs im Westen. Viele Menschen wünschen sich Ansprechpartner, Vorträge und gute Kontakte, gerade auch mit Blick auf jüngere Altersgruppen von 18-45 Jahren. Und der Austausch muss dringend intensiviert werden. Gerade jetzt.
  3. Es sollten über die bestehenden Einrichtungen hinaus Freundschaftsgruppen mit hochrangigen Verantwortungsträgern in Deutschland, Europa und überall gegründet werden, die in der Lage sind, effiziente Aktionen der Völkerverständigung durchzuführen – in engem persönlichem Kontakt mit der russischen Führung. In Deutschland hinken entsprechende Aktivitäten noch immer katastrophal hinter der Atlantikbrücke hinterher.

Mir ist selbstverständlich bewusst, dass militärische Überlegungen wie weltweit so auch in Russland eine deutlich größere politische Lobby haben als zivile Strategien – doch es sind gerade die zivilen Anstrengungen, die Verständigung, Freundschaft und Frieden entscheidend fördern. Vielleicht wäre eine Probephase in Deutschland und Frankreich für die Umsetzung neuer Ideen ein guter Einstieg?

Lieber Herr Putin, bitte nehmen Sie meine herzlichen Wünsche für Ihre Gesundheit, Ihren Erfolg sowie Kraft und Mut, weiterhin für Russland, für Deutschland und Europa immer wieder die Brücken zu bauen, über die wir alle gemeinsam gehen können.

Mit hochachtungsvollen und besten Grüßen

Ihr

Christoph R. Hörstel

Bundesvorsitzender Deutsche Mitte

 

Foto: RIA Novosti. Sergej Gunejew