MH17: Niederländische Ermittler unter Druck – jetzt kommen die Nebelkerzen

Faszinierend: Kaum hat „Russia Today“ eine hervorragende Doku über den Abschuss vorgelegt, die überall mit Rieseninteresse verfolgt wird, muss dringend Propaganda nachgelegt werden. Wer übernimmt das?? Klar doch, die Kampfpostille. Und da ist dann kaum noch die Rede von der peinlichen BND-Entgleisung zum Thema – weil dadurch ja erst die ungläubigen Reaktionen hervorgerufen wurden. Jetzt muss schon etwas mehr Substanz her: Und siehe da – welch‘ Wunder!: Die Ermittler verfolgen jetzt noch zwei Spuren! Klar: Boden-Luft-Rakete und „ein anderes Flugzeug“. Problem: Die SAM lässt sich den Separatisten – und damit Putin – in die Schuhe schieben, das „andere Flugzeug“ leider nicht! Sensation: Dass der niederländische Sicherheitsrat OVV die These mit dem anderen Flugzeug zuvor schon zurückgewiesen hatte, soll jetzt nicht mehr gelten, Begründung: damals hatte man andere Informationen. Aha. Journalismus bedeutet ja heute: bitte keine störenden Nachfragen. Gut gemacht, Spiegel, Job und Salär gerettet, keine Verluste. Ahäm.

Und dann kommen die entscheidenden Sätze: Bitte genau lesen:

SPIEGEL ONLINE: Wenn Sie tatsächlich die Beteiligung der ukrainischen Luftwaffe am Abschuss von Flug MH17 in Betracht ziehen – ist es dann nicht absurd, dass die Ukraine an den Ermittlungen beteiligt ist?

Westerbeke: Natürlich ist das ein Problem. Aber wir können nicht ohne sie ermitteln. Ich möchte übrigens eines klarstellen: Wir haben keinerlei Hinweise darauf, dass Kiew nicht absolut offen mit uns umgehen würde. Sie geben uns alle Informationen, die wir haben wollen.

Deswegen schickt man solche Typen in solche Interviews.

„Wir haben keine Hinweise darauf.“ Das würde der auch dann sagen, wenn man ihm die Hinweise an die Hose tackern würde. Irgendwelche Gründe muss es für diese Gehaltsstufen ja geben. Und „…alle Informationen, die wir haben wollen.“ Störende Hinweise werden einfach nicht gewollt – und gut ist! Immerhin, auch die USA könnten noch Material nachlegen, heißt es – aber darauf wird nicht weiter eingegangen, siehe oben: störende Nachfragen.

Dann kommt noch die Peinlichkeit mit der Absturzstelle, wo die Beweise einfach vor sich hin gammeln, die sei „immer noch sehr gefährlich“: Kiew sei Dank! Die RT-Doku und zahlreiche Augenzeugen belegen: Das stimmt gar nicht! Die Volksrepubliken haben immer wieder Waffenstillstände angeboten und verlangt, jetzt herrscht sogar offiziell Waffenruhe – und sie wird an der Absturzstelle auch nur dann von Kiew gebrochen, wenn Untersuchungsteams unterwegs sind.

Und dann wird noch vor der hohen Belohnung gewarnt, die für Kopfgeldjäger ausgesetzt ist, wegen angeblich dubioser Quellen: Malaysia und Russland drängen sich als mögliche Geldgeber auf, niemand weiß etwas Genaues. Problem: Dieser Interviewpartner ist selbst eine dubiose Quelle.

 

Foto: © RIA Novosti