ISIS: westliches Terrormanagement* voll im Plan – Zusammenfassung & Grundsatzbeitrag

„Gotteskrieger kündigen Vergeltung für Luftangriffe an“ – beschwert sich die Nato-Kampfpostille „Spiegel“ – und das Feixen in den Kommandozentralen, die die Obamas und Merkels dieser Welt steuern, DAS weckt bei mir Befürchtungen.

Nur wenn die Bevölkerungen in Angst und Schrecken versetzt werden können, lassen sich weitere Beschneidungen der Bürgerrechte, Parlamentsvorbehalte und Rüstungsbudgets zügig und weitgehend debattenfrei umsetzen. Eine Milliarde gibt Washington jetzt schon pro Monat aus, um den gesamten Nahen und Mittleren Osten wunschgemäß zu destabilisieren – Geld, dass es gar nicht hat und das den 20% Armen im Lande bitter fehlt. Dass die sündteuren Luftangriffe den ISIS-Vormarsch nicht stoppen können, liegt zweifellos voll im Plan, der ja Destabilisierung und Chaos eindeutig vorsieht. Da müssen dann doch wohl Bodentruppen her, mehr als sieben von zehn US-Amerikanern sehen das kommen.

Wie oft gesagt: Die neue Kriegsstrategie sieht den umständlichen Einsatz von Satrapen und das kostspielige Errichten neuer „Ordnungen“ gar nicht mehr vor. Was das British Emire in Indien so unfair, ungerecht und erfolgreich blutsaugerisch etabliert hatte, gilt heute als schlicht ‚immer noch zu teuer‘. Heute werden einfach nur noch Rohstoffzugänge geschützt, allenfalls Pipelines – Ende der humanistischen westlichen Werte-Durchsage.

Für Washington ist dabei ganz praktisch, dass sich der globale Führungsanspruch jetzt mit offizieller Duldung durch die UN-Generalversammlung relativ elegant zementieren lässt.

Und was macht Deutschland? MIT – wir machen MIT! Komplizentum wird wieder groß geschrieben. Schon basteln wir an einer eigenen Klientel im künftigen Kurdenstaat – und lassen unsere Hoffnungskader gleich einfliegen – wie damals, als wir den von den Sowjets heimgesuchten Afghanen „halfen“.

Selbstverständlich wurden auch am Wochenende unsere Rüstungausgaben mit ergreifenden Beiträgen ein wenig angeheizt.

Und unser vielfach versierter Innenminister erledigt nebenbei eine Strafrechtsverschärfung gleich mit: Wir werden uns noch wundern, wie sich das dann ganz plötzlich auf unbescholtene Bürger ausdehnen lässt. Sollte ich je meine alten Freunde in Pakistan besuchen gehen, wird mir einfach ein Besuch im „Terrorcamp“ angehängt – und, zack, bin ich „Terrorist“. Und wenn ich dann dem Innenminister vor Reiseantritt schreibe, dass ich nicht verwechselt werden möchte – wird es wieder freundlich heißen: Dann reisen Sie halt nicht in so üble Ecken – „Ihr eigenes Risiko“. Und sollten mich die amerikanischen Freunde festnehmen, was ganz flott passieren kann, mein Pech. So etwas nannte man zu DDR-Zeiten noch „Beschränkung der Reisefreiheit“, der Bürgerechte und „Kontaktverbote“. Jetzt ist das alles „rechtens“. Praktisch – nicht wahr?

Und wichtig ist natürlich auch, dass jetzt überall die Kämpfer von überallher in den Nahen Osten eilen, um anschließend in ihre Heimatländer zurückzuströmen, das Netz reicht bis nach Australien. Die werden hier weitermachen wollen/sollen. Schade, dass der „Spiegel“ glatt vergessen hat zu schreiben, dass sein „Islamwissenschaftler“ als Kontaktmann der Kanzleramts-finanzierten „Stiftung Wissenschaft und Politik“ zum BND gilt. Das sagte mir eine leitende SWP-Mitarbeiterin. Am Telefon – ist schon länger her.

Selbstverständlich gibt es überall brauchbare bis gute Ideen, wie man ohne Krieg, Krisen und Terror klarkäme – Problem: Damit lassen sich Machtbereiche nicht ausdehnen, die Weltleidwährung Dollar nicht zementieren, Rüstungslobbies nicht beglücken  und Bürger nicht einschüchtern. Durchgefallen – sorry.

* ausführlich erläutert in meinem Buch: „Brandherd Pakistan – wie der Terrorkrieg nach Deutschland kommt“ (Berlin 2008)